Vorstandsmodelle: Generelle Gedanken
Das sind ja ein paar interessante Fragen, zu denen ich (als NIcht-Vorstand!) mal ein paar Gedanken los werden möchte.
Passt die Anzahl der Personen mit den Aufgaben zusammen? Viele Köche verderben den Brei und zu zweit (den Kuraten nehme ich aufgrund seines speziellen und m. E. eingegrenzten Aufgabenbereiches im Folgenden mal aus der Disskussion raus) ist mit Sicherheit einfacher, als zu mehreren. Dem Vorstand muss allerdings für alle Aufgabenbereiche eine Personal- und Organisationshoheit im Stamm eingeräumt werden. Damit meine ich, dass klar definierte Aufgabenbereiche an andere Mitarbeiter oder Leiter abgegeben werden und diese in diesem Bereich eigenverantwortlich tätig werden und sich direkt mit dem Vorstand absprechen (bei uns z. B. Pressearbeit, Kassenführung, Nami). Daher lieber auf dem Papier einen Vorstand zu zweit und Aufgaben delegieren. Zumal es oft auch schwierig ist, selbst diese Posten zu besetzten.
Ist die vorgegebene Zusammensetzung des Vorstands passend?7 Auch hier nehme ich den Kuraten mal als Sonderfall raus. Dieser hat sich um spirituelle Belange zu kümmern und zumindest hier ist er im Tagesgeschäft selten bis gar nicht tätig. Ansonsten sollte man hier keine Vorgaben machen. Der paritätisch besetzte Vorstand ist mit Sicherheit eine Wunschvorstellung. Allerdings ist es doch egal, ob zwei Frauen oder zwei Männer diese Aufgabe übernehmen.
Sind die Aufgaben des Vorstands vernünftig verortet oder welche sollten an andere Personen oder Gruppen gegeben werden?
Wie oben beschrieben, soll hier eine Personal- und Organisationshoheit herrschen. Der Vorstand kann und soll entscheiden, welche Aufgaben von anderen Leitern wahrgenommen werden und abgegeben werden. Ich sehe den Vorstand quasi als Chef oben drüber, aber die Arbeit dürfen durchaus auch andere machen. Es muss nur einer die Fäden in der Hand halten und schauen, dass es läuft. Was spricht dagegen, wenn eine engagierte Mutter die Kassengeschäfte und Buchführung regelt? Was spricht dagegen, wenn ein Leiter, der keine Zeit mehr hat, die Gruppenstunden durchzuführen, die Nami-Adrministration übernimmt? Auf die Art und Weise kann man auch Personen an den Stamm binden. Vielleicht können Teilbereiche der Arbeit auf Bezirks- oder Diöesanebene gebündelt werden. Warum soll nicht dort ein zentraler Ansprechpartner für alle Stämme etabliert werden, der vielleicht sogar hauptamtlich tätig wird und Verwaltungsarbeiten übernimmt.
Was soll (Stammes-)Leitung und (Stammes-)Vorstand voneinander unterscheiden?
Da interessiert mich zunächst mal, wo das satzungsgemäße Modell der Stammesleitung so gelebt wird, wie vorgesehen. Wir haben versucht, die Leiterrunde in der Stammesleitung vorzubereiten und kleine Dinge dort direkt zu regeln. Von diesem Modell sind wir wieder abgekommen, da letztendlich jedes Thema nochmals in der Leiterrunde besprochen wurde, da alle anderen Leiter ja auch das Recht auf Information haben und Stellung zu bestimmten Themen nehmen sollen. Die Aufgaben der Stammesleitung werden bei uns von der kompletten Leiterrunde wahrgenommen.
Daher würde dich die Stammesleitung anders definieren. Der Vorstand hat Verantwortung für alles, was im Stamm passiert. Er kann Aufgabenbereiche an andere delegieren. Die mit Teilaufgaben betrauten Leiterinnen und Leiter bzw. Dritte bilden die Stammesleitung, da sie über die Gruppenarbeit hinaus Aufgaben wahrnehmen und Ansprechpartner für Dinge sind, die den Stamm am Laufen halten und ggfs. in ihrem Teilbereich "Spezialisten" sind (z. B. Pressearbeit). Die Vorbereitung der LEiterrunde, Terminabsprachen etc. liegen in Hand des Vorstandes, Aktivitäten und Aktionen werden in der Leiterrunde geplant und von dieser vorbereitet. Die Stammesleitung an sich ist dann quasi der erweiterte Vorstand, der im Auftrag des Vorstandes und der LEiterrunde handelt.
Wen vertritt ein Vorstand und wen eine Leitung?
Der Vorstand vertritt den Stamm nach aussen hin. Er repärsentiert den Stamm (Veranstaltungen aller Art usw.) und gibt dem Stamm ein Gesicht. Die Stammesleitung in oben definiertem Sinne vertritt den Stamm in bestimmten Teilbereichen nach aussen (Pressesprecher, Webmaster), aber größtenteils wird intern Service geleistet (Nami, Materialwart, Ausbildungsbeauftragter,...).
Generell sollte versucht werden, den Vorstand zu entlasten. Warum soll der Einstieg durch den Vorstand gemacht werden? Kann nicht das Leitungsteam einen neuen Leiter zum Einstiegsgespräch berufen oder generell Leiter nach Rücksprache mit dem Vorstand berufen? Muss ein Leiter (die ja sowieso knapp sind) erst offiziell berufen werden oder kann er einfach anfangen, wenn grünes Licht vom Vorstand gegeben wird? Muss die Ausbildung so sein, wie sie ist? Vieles ist hilfreich, aber es gilt ja schließlich auch "Learning by doing" - ist der Einstieg in seiner bisherigen Form durch den Vorstand daher notwendig oder kann man in der Praxis mit der Zeit lernen?
Gut Pfad Daniel
Tom F. Verifiziert
Ich halte das hier dargestellte Bild des Kuraten für äußerst bedenklich. Richtig ist in meiner Wahrnehmung, dass das Kuratenamt in dieser Form nur ausgefüllt wird - aber deshalb das Amt indirekt "wegzurationalisieren" halte ich für fatal. Ich bin der festen Überzeugung, dass es je nach Stammesgröße mindestens ein Dreiergespann sein sollte, dass die Fäden in der Hand hält. Und jemanden neben dem "Tagesgeschäft" des Vorstandes für spirituelle Fragen zu spezialisieren ist eine gute Idee. Nur sollte derjenige, so er denn hauptberuflich Seelsorger ist, auch wirklich Zeit haben, nicht nur die Spirituelle Seite des Amtes auszufüllen.